Entwicklung von Studienmodulen
Als ersten Schritt bei der Umsetzung seiner Agenda hat EUniCult exemplarische allgemeinbildende Studienmodule entwickelt, die von den Mitgliedsuniversitäten erprobt und im Netzwerk evaluiert werden. Langfristiges Ziel ist ein koordiniertes, europaweites Angebot solcher Module, die in den Curricula aller Studiengänge Verwendung finden können.
Methodische Ansätze
Die Netzwerkpartner von EUniCult haben sich dabei auf folgende methodische Akzente verständigt:
Vielfalt der Wissenschaften und Wissensformen; Interdisziplinäre Methodenkompetenz
Das Wissen um Methodengrenzen, Falsifizierbarkeit und Interdisziplinarität ist notwendiger Bestandteil wissenschaftlicher Denkformen und muss parallel zu den Standards der Fachdisziplin vermittelt werden. Diesem Ziel dient ein quer zu den Fächergrenzen liegendes allgemeinbildendes Modul zur Vielfalt der Wissensformen.
Begriffs- und Metapherngeschichte, Übersetzungsproblematik
Die Erfolgsgeschichte des Englischen als lingua franca darf nicht dazu führen, dass die sprachliche Vielfalt in Europa mit ihren dreiundzwanzig anerkannten Sprachen, auch im Bereich der Wissenschaften, verloren geht. Wichtig auch: die Vielfalt wissenschaftlicher Sprachspiele mit den entsprechenden Übersetzungskompetenzen und einem angemessenenen Komplementaritätsverständnis, zumal zwischen den Kultur- und Naturwissenschaften.
Rationalität und Logik in ihrem historischen Zusammenhang
Die sprachliche, kulturelle und religiöse Pluralität Europas muss immer in Beziehung stehen zu universellen Werten und wissenschaftlichen Denkformen. Dies erfordert Kenntnisse über die Entwicklung des rationalen Denkens von der Antike bis zur Gegenwart sowie Sinn für die Forderungen und Grenzen der Rationalität, und nicht zuletzt praktisch-logische Fähigkeiten der Begriffsanalyse, der strukturierten Argumentation und des induktiven und deduktiven Schließens. Nur so werden Selbstdisziplinierung und Achtsamkeit gefördert, die - unabhängig von der Fachrichtung - zur "Grundausstattung" eines jeden Akademikers gehören.
Themenfelder
Die Zusammenarbeit der Universitätsvertreter orientiert sich inhaltlich an folgenden Themenfeldern:
- Texte aus der europäischen Tradition vor und nach der Ausdifferenzierung der Wertsphären
- Naturwissenschaften und Weltbilder in ihrer Wechselbeziehung
- Wissenschaft und Technik im praktischen Bezug zur Lebenswelt
- Künste und Religionen als Medien kultureller Selbstverständigung